Sonntag, 3. Februar 2008

franzosendisko

Seit Januar wollte ich schon ein paar Zeilen über diese französische Dame verlieren, die zur Zeit nicht nur die Pariser Diskokidz zum kreischen bringt und spätestens seit ihrem Support für Mika auch in Deutschland bekannt ist. Im Ernst, wenn die Franzosen jetzt Deutsch lernen, um Tokio Hotel besser verstehen zu können, dann sollten wir unser Französisch aufpolieren, um Frau Yelle Gehör zu schenken. Treibender Elektro mit schönen Vocals, ganz ganz toll. Finden digitalism übrigens auch.

Yelle's Popularität zuträglich dürfte auch das Video zu "À Cause des Garçons" sein, in dem ausschliesslich Tecktonik-Posen zu sehen sind. Jener neue Tanz, bei dem vor allem mit den Armen gewedelt wird und der es bereits auf den französischen Strassen bei Freestylern zu grosser Popularität gebracht hat. Tecktonik ist das neue Breakdance:



Ein weiterer Grund dafür, Yelle zu mögen, ist ihr Humor, den sie in der Kooperation mit dem französischen Spassprojekt
Fatal Bazooka unter Beweis stellt. Wer bei diesem Video nicht Tränen lacht (vor allem beim David Guetta-Singstar-Transenkaraoke am Anfang) ist selber schuld.



digitalism live

Ich sitze nichtsahnend mit Tim und Juliane in der Casablanca-Bar und frage, was wohl heute Abend noch geht, in der Limmat-Metropole. Und dann sagt Tim in aller Seelenruhe, ganz beiläufig, als ob das gar nichts besonderes wäre, digitalism sind heute im hive. Ich spucke fast mein Bier aus. Die Frage ob hingehen oder nicht stellt sich da doch überhaupt nicht, da müssen wir hin! Also ins Taxi und oh weh, halb Zürich hatte offensichtlich die gleiche Idee, da stehen bestimmt 200 Menschen an. Ich sehe uns schon umkehren, aber wir entdecken ein paar Freunde von Tim, die schon ganz vorne sind und mogeln uns dazu. Wir stehen keine 10 Minuten an, bezahlen 30 Franken an der Tür, nachdem sich Tim mit dem Türsteher darüber einig geworden ist, dass das Berghain der beste Club Europas ist.

Der Laden wird ruckzuck rappelvoll und pünktlich um 2.30 treten die beiden Hamburger an die Teller und die Leute sind schon am schreien, bevor es überhaupt richtig losgeht. Angenehm unpretentiös servieren Jens „Jence“ Moelle und Ismail „Isi“ Tuefekci ein Potpourri aus eigenen und fremden Hits. Gestern u.a. in ihrer Playlist: Sweet Dreams im Danny Tenaglia remix, Britney Spears mit Gimme Gimme (grossartig) und - zu meiner ganz grossen Freude - Yelle mit À cause des garçons im Tepr Remix. Ein unerwartet fantastischer Abend.




Dienstag, 4. September 2007

Compuphonic: der Rattenfänger


Dass ich von dem Belgier Compuphonic so begeistert bin, liegt sicher daran, dass dieser »Lite-Trance Dance« (Turbo Rec) es darauf anlegt, Leute wie mich billig zu kriegen. Leute, die in den 90ern zu Marusha und Blümchen sozialisiert wurden. Leute, die eine Ader für leicht prollige Trance-Riffs haben. Es fühlt sich an wie Zuckerwatte in meinen Ohren.

Ich fordere jeden heraus, auf seine Myspace-Seite zu gehen und nicht jeden einzelnen Track hammergeil zu finden. Insbesondere »Antimatter« ist der Knaller. Der Track soll wohl demnächst endlich auf Turbo rauskommen, die ihn mal in ihrem (äußerst empfehlenswerten) »Sid Loves Turbo« Podcast gespielt, aber dann erstmal nur als Promo released haben. Für die Wartezeit gibt's diese ebenfalls sehr schöne neue 12" auf Play Out, deren ersten Track »Use Your Imagination« ich besonders empfehle:


(kann man kaufen bei beatport)

* Arme-in-die-Luft-reiß und von-wilden-Disconächten-träum * Ärgere mich sehr, dass ich Colombo & Compuphonic nicht im Juni im Weekend bei der Turbo Label Night gesehen habe…

Montag, 3. September 2007

Stringenz des Wahnsinns

… bei dem Titel könnte man ja schon wieder an Diskursrock denken. Weit gefehlt! Mittekill aus Berlin sind eher unangestrengt unterwegs. Vor Jahren hatten die beiden mal so einen Witz-Hit namens »Döner in der Sonne«, der dann auf ein oder zwei Berlin-Samplern gelandet ist. Ich war also einigermaßen überrascht, dass das Projekt nicht sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden ist. Nein, es gibt eine neue EP »Stringenz des Wahnsinns« auf Kitty Yo!

Die ist unprätentiöser Elektropop und ziemlich nett zum anhören. Ich sag mal: wer Apparat oder Jeans Team mag, der mag das hier auch – oder sieht zumindest das Potential. Bei dem unten vorgestellten Song hat es mir besonders der Synthie-Mittelteil (bei 1:45) im Alphaville-Stil angetan. Ein weiterer dicker Smpythiepunkt: Mittekill veröffentlichen nur im MP3-Format, sind also in der Zukunft angekommen! Ob der Bandname Sympathie- oder Antipathiepunkte einbringt, hängt davon ab, wie er gemeint ist. Wir melden uns wieder, wenn wir das im stringenten Diskurs erörtert haben.

Mittekill – My Way is the Road

MP3 – ohne Schuldgefühle! / Kitty Yo / Mittekill Homepage

Sonntag, 2. September 2007

Ausnahmsweise mal Musik



Eine Meldung über Pete Doherty ganz ohne Drogen, Polizei und Kate Moss: Babyshambles neues Album »Shotter's Nation« soll angeblich am ersten Oktober erscheinen. Und eine Single gibt es jetzt schon. Mit Video. Das Erstaunliche daran ist aber, dass nach so viel Celebrity-Quark und Skandalgedöns tatsächlich noch gute Sachen dabei rauskommen. Jedenfalls gefällt mir »Delivery« ganz außerordentlich. Nicht nur wegen der schönen Melodie und der gut balancierten Produktion zwischen schrottig und smooth, sondern hauptsächlich wegen der 1-A-Phrasendrescherei im Text: »Here comes a delivery, straight from the heart of my misery« – ganz groß! Und auch »Where all you skins and mods, you get together, make pretend it’s 1969 forever«. Das aus dem Munde von jemandem, der doch musikalisch audauernd pretended, dass es 1977 forever ist...

Pete ist eben doch ein ganz großer Dichter und Denker. Wer's nicht glaubt, hier ein Beweis für Pete's Genialität:


(Er macht gerade das, was Engländer besonders gerne machen: Schlangestehen
– hier für ein Oasis-Album, ca. 1996.)


Und ein Mp3 gibt's auch dazu! (noch)
Zum anhören...



...oder runterladen:


Freitag, 31. August 2007

Hipster-Olympiade auf Youtube

Jawoll! Der alte Monty-Python-Sketch »Upper Class Twit of the Year« hat ein zeitgemäßes Update erfahren: Die Hipster-Olympiade.

Vier möglichst gelangweilt wirkende Mittzwanzinger aus Brooklyn-Williamsburg müssen sich in ähnlich abartigen Disziplinen messen, wie die Oberklasse-Idioten im Humor-England der Siebzigerjahre. Und das ist sogar noch besser. Heutige Hipster suchen um die Wette nach ironischen T-Shirts und dem perfekt abschätzigen Schmäh-Blick. Sauwitzitzig und dem Orignial in jeder Hinsicht würdig. Grandios: Das »American-Aparell Instant Replay«.



Es heißt nicht mehr »tritt den Bettler«, sondern »suche eine Platte einer Band, die gut war, bevor sie berühmt wurde«; nicht mehr »fahr' die Oma mit dem Cabrio um«, sondern »mach ein Bild für dein Myspace-Profil, spontan und doch gut komponiert«.

Das spricht einerseits dafür, dass wir tatsächlich in einer postmaterialistischen Gesellschaft angekommen sind, in der Distinktion nicht mehr über finanzielles, sondern über kulturelles und soziales Kapital hergestellt wird. Anderseits spricht es auch dafür, dass sich offensichtlich in »unserer« Jugendkultur genau die Machtmechanismen durchgesetzt haben, die man schon vor 30 Jahren im verstockt-konservativen England parodieren konnte. Na herzlichen Glückwunsch.

Wir haben endlich die Herrschaft des Geldes überwunden, nur um uns in der Tretmühle der Hipness-Klassen-Gesellschatft wieder zu finden. Wenigstens ist jetzt die Musik besser. Was können wir daraus lernen? Ein Hoch auf die Uncoolness, die unverhohlene Begeisterung. Willkommen in der Gegenbewegung zur Gegenkultur. Fuck Indie, love the music!

Und ein toller Sketch ist es auf jeden Fall.

Britney Spears ist wieder da!

Bevor Britney Spears (hoffentlich) wieder für ihre Musik in die Schlagzeilen kommt, lasst uns noch einmal der herrlichen Zeit ihrer zahlreichen Ausrutscher gedenken. Sicherlich wird uns die Glatze am besten in Erinnerung bleiben, so schön war Britney....

... in der Blue Men Group....


... als Lt. Ellen Ripley in Alien...


... und ganz aktuell in der lang ersehnten Smashing-Punpkins-Reunion!


Okay, ganz im Ernst: Die neue Single heißt »Gimme More« und ist echt gut. Nein, wirklich, das ist klasse! Britney spricht ein leises Intro mit Worten »It's Britney, Bitch!« und dann geht es auch schon los mit diesem Electro-dreckigen Synthesizer, der dank Timbaland bzw. Nelly Furtados »Maneater« und Justin Timberlakes »Sexback« mittlerweile fest zum allgemeinen Soft-Pop-Repertoire gehört. So weit, so bewährt, aber natürlich ist das ganze hier Britney, und man ist dankbar über alles, was wenigstens ein bißchen in Richtung »Toxic« geht. Produzent Nate »Danja« Hills hat zwar schon Britneys »Me Against the Music« abgemischt, aber die meiste Zeit seiner Studiostunden stand er als Timbalands rechte Hand für allerlei respektable Projekte ein (Björk, Xzibit, Black Eyed Peas). Von dem hat er sich auch die sexyback-esquen Piepeser a'la Hot Butter/Popcorn abgeguckt; und das obercoole Gelabere am Ende vom Lied: »You're gonna have to remove me, 'cause I ain't goin' nowhere«.

Insgesamt also ein »Sexyback« für Mädchen oder der beste Trash-Pop seit... äh... »Umbrella«. Apropos »Umbrella«: Da war Britney einmal wieder richtig doof und verrückt, sie lehnte des Song ab und überließ ihn der zweiten Wahl, Rihanna. Dumm gelaufen, aber was wäre unsere Britney ohne Fehltritte.


Das passende mp3 gibt's auf dem allseits beliebten Blog von Perez Hilton, wohin wir hier verlinken. Mal sehen, wie lange das gutgeht.


Mittwoch, 29. August 2007

ZZT – Zugedröhnt Zombie Tanzen?



Also, wenn tatsächlich ZZT* "Lower State of Consciousness" der Clubhit des Sommers ist, dann möchte ich mit dieser Clubkultur nichts zu tun haben. Die nehmen doch alle Drogen.



* ZZT = Tiga + Zombie Nation

Montag, 27. August 2007

Jugenderinnerung – Elekrifiziert


Ach ja, damals...

Wie geil: neue Elektro-Remixe von den größten Gassenhauern unserer Jugend, gefunden auf Say Anything Syndrome.

Da wären einmal:

Nirvana - Smells Like Teen Spirit (Patrick Alavi Rerox Edit)

MP3


Rockt ja wohl sehr, und zwar so wie damals und so wie heute!


Und dann hätten wir:

Rage Against The Machine - Killing In The Name (Mr Oizo Remix)

MP3


Ich mochte zwar RATM (so muss man das wohl abkürzen?) nie, nie, nie, aber dafür Mr Oizo sehr... der Remix ist auch ziemlich tight und gar nicht frickelig geworden.


OK, der von Nirvana ist total prollig, aber rockt halt; und Mr Oizo sind mir sowieso noch mit unter den liebsten von dieser ganzen obercoolen Franzosenbande, auf die lass ich nix kommen! ... ich finde vor allem ganz groß, dass sie es nicht zu diesem unsäglichen "fuck you I won't do what you tell me!" kommen lassen, sondern quasi aus dem Track stolpern.

Sonntag, 26. August 2007

tocotronic macht mich aggressiv


Ich bin der einzige Mensch auf der Welt, der Tocotronic nicht mag. Deshalb will ich erklären, dass meine ablehnende Haltung gegenüber den Diskursrockern von der Elbe nicht in einer geistigen Behinderung verortet liegt, sondern in einem argumentativ begründbaren Werturteil:

  1. Die Texte der Jungs sind vollkommen überbewertet. Nein, das sind keine Weisheiten der Generation 30-X und auch keine fragilen Vermessungen des gesellschafts-politischen Istzustandes oder was denen alles schon angedichtet wurde. In einem Interview zur neuen Single Kapitulation sagen sie selbst, dass bei Ihren Texten das Phonetische besonders wichtig ist und dass es eben keine Gedichte sind. Auf Deutsch: Das Geschwurbel soll einfach nur gut klingen.
  2. Aus dem Wikipedia-Eintrag zu Tocotronic: "Von der Band und anderen Vertretern der Stilrichtung wird eher „Diskursrock“ als passend empfunden" ARGH! Was soll das denn bitte sein? Diskurs ist ein so dermaen überstrapazierter Begriff, der sich durch seine gebetsmühlenartige Verwendung in sämtlichen intellektuellen Sphären doch längst in Beliebigkeit aufgelöst hat. Welcher Diskurs ist denn hier gemeint? Meine Vermutung: Diskursrock heißt auf Deutsch "Wir-halten-uns-für-arschcoole-intellektuelle-Typen-Rock". Dieses prätentiöse Gehabe macht mich kirre.
  3. Die Musik. Was finden die Leute an diesem faden Gedudel? Da wird so viel Energie in eine so dermaßen als gewollt erscheinende Beliebigkeit investiert, dass es offensichtlich ist, dass es den Tocotronikern genau das Gegenteil wichtig ist. Wer alles daran setzt, allen zu zeigen, wie sehr ihm alles egal ist, zeigt dadurch doch, dass er sich selbst eben nicht egal ist. Wichtigtuer! Hier wird die Musik bewusst der Pose geopfert. Die Musik ist nicht schön, aber es ist offensichtlich cool, sie toll zu finden. Massenillusion.
  4. "Wenn in dieser Welt Liebe Möglich wäre, würden wir Euch lieben" sollen Tocotronic beim Verlassen einer Festivalbühne ihren Fans zugerufen haben. Das ist gleich auf mehreren Ebenen so blöd, dass ich nicht weiter darüber schreiben kann, ohne die Tastatur an die Wand zu werfen.
Es sprechen m.E. viele gute Gründe gegen diese Band. Und die werde ich weiterhin eisern verteidigen. So.

Schwedentechno



Nachdem ich heute morgen gefühlte zwei Studen damit verbracht habe, mir zu überlegen, welchen Remix von Rosin Murphys neuer Single ich zu meinem Blogeintrag zu Overpowered auswählen soll, um dann festzustellen, dass Hans schon drüber geschrieben hat, verspreche ich, in diesem Eintrag weniger lange Schachtelsätze zu benutzen.

Da gibt es diese zwei Schweden die sich Dada Life nennen und auf Ihrer Homepage ziemlich genau gar nichts über sich mitteilen (selbst die Info, dass sie aus Schweden sind, muss man ihrem Myspace-Profil entnehmen):

Destroy dance music and have fun. Don’t look back in the past. Always go forward. Don’t think too much. Always follow the money.

Do the Dada.

The result? Big tunes, no frills.

Das klingt erstmal peinlich. Mit der Peinlichkeit isses aber bald vorbei, wenn man sich Ihre Musik anhört, zum Beispiel den Linus Loves Remix von Big Time:



Sehr tanzbar, dabei nicht zu blöde und noch kreativ genug, um in den Hirnen der Macher mehr IQ zu vermuten als Ihre Selbstbeschreibung vermuten ließ. Daumen hoch von mir.

Freitag, 24. August 2007

Ellen Allien remixt Beck,
macht alles richtig


Klingt eigentlich wie eine unwahrscheinliche Kombination: Berliner Techno-Tussi und kalifornischer Scientologe (habe ich gehört!). Ist aber der Idealfall eines Remixes geworden: Ingredienzien sind eigentlich nur Elemente des Original-Tracks, raus kommt ein Track der typisch nach Ellen klingt (und das mein ich ziemlich positiv) und dennoch erkennbar eine Version des Originals ist. Und ich steh einfach total auf diese Art von Beats -- ist übrigens auch sehr gut zum Joggen. Als kleine Popmaus hätte ich mir höchstens noch ne komplette Strophe und zwei Refrains gewünscht oder so. Aber das sind ja Kleinigkeiten.

Das Ganze war wohl schon vor nem halben Jahr auf der Bonus-Disc der US-limited-version von Becks letzter Platte drauf, ist aber jetzt erst (als white label) bei bpitch control erschienen.

Beck - Cellphone's Dead (Ellen Allien Remix)

Ausschnitt von juno, MP3 bekommt man hier.

Sonntag, 19. August 2007

Wir zählen die Tage




Das nächste Album von Róisín Murphy verspricht was ganz besonderes zu werden. Die ehemalige Moloko-Frontfrau hatte ja schon mit ihrem 2005er Debut "Ruby Blue" beeindruckt, nur war mir das damals tendenziell ein bißchen zu... esoterisch versponnen sperrig ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich's nicht 100% gemocht. Die neuen Sachen allerdings sind spitze, erinnern mich auch wieder etwas mehr an Moloko, und das ist etwas sehr gutes. Das neue Album soll "Overpowered" heißen, wie die erste Single. Das Video dazu (s.o.) ist wunderbar gefilmt und auch noch lustig, aber sehr gute Videos sind wir von Moloko ja gewöhnt.

Es gibt jetzt eine Myspace-Seite extra für die Remixe der neuen Singles. Zum Beispiel dieser hier gefällt mir gut:

Róisín Murphy - Overpowered (Kris Menace Remix)

MP3

Die Offenbarung ist aber meiner Meinung nach der Remix von Andy Cato zur nächsten Single "Let Me Know", den man bisher nur hier bei myspace anhören kann, die Scheibe ist noch nicht raus. Andy Cato ist einer von Groove Armada und hat den Song geschrieben. Fazit: ich kann es gar nicht mehr abwarten, bis "Overpowered" rauskommt!

Donnerstag, 16. August 2007

Mensch siegt über Maschine

Die beiden Internet Radio- und Musikempfehlungsdienste last.fm und pandora sollen beide das gleiche leisten: anhand von den eigenen Angaben und Vorlieben suchen sie Musik aus, die einem gefallen könnte und streamen die. (Pandora musste leider wegen rechtlicher Schwierigkeiten alle Nutzer außerhalb Nordamerikas blockieren.) Man kann bei beiden zum Beispiel einen Interpreten angeben, und danach wird ein dazu passendes Programm zusammengestellt.

Hinter den Kulissen allerdings schwelt der uralte Kampf zwischen Mensch und Maschine: last.fm katalogisiert die Vorlieben aller seiner Nutzer . Unter anderem kann man seinen iPod "scrobblen" lassen, das heißt das Programm analysiert a) welche Lieder oft gespielt wurden und b) welche Lieder auf dem selben iPod oft gespielt wurden. Pandora dagegen hat sich den wissenschaftlichen Ansatz auf die Fahnen geschrieben: im "Music Genome"-Projekt wird die Musik unter der Hoheit von Musikwissenschaftlern nach verschiedenen Kriterien analysiert, katalogisiert und gruppiert.

Und jetzt ratet mal, welches besser funktioniert? Ich sag's Euch: last.fm gewinnt um Längen. Ein Beispiel: wenn ich "Superpitcher" eingebe, dann kommen auf Pandora zwar ein paar interessante Sachen, aber über kurz oder lang landet man immer bei Kirmes-Trance. Gut, nun ist es wohl schwierig, objektiv zu definieren, was den Superpitcher von Paul van Dyk unterscheidet. Aber der Musikliebhaber kann das ohne Probleme... und daher ist das last.fm Programm zu dem Thema um Längen besser. Generell ist das Verhältnis bei mir ca. 25% Lieder, die ich selber habe oder gut kenne, 40% Lieder von Bands, die ich halbwegs auf dem Schirm habe, und der Rest Sachen, die ich noch nicht kenne, die mir aber sehr oft sehr gut gefallen. Und fast immer ergeben die Sachen in ihrer Reihenfolge ein konsistentes Klangbild.

Also sind wir in Punkto Musikgeschmack noch nicht ersetzbar! Yay!

Weitere empfehlenswerte Startpunkte auf last.fm:

  • The Subways (Indie Rock)
  • Air (Alternative Electronica)

Dienstag, 14. August 2007

Haus. Technik. Maschine.

Die Kategorisierung von Musik ist ja oft eine schwierige Angelegenheit. Besonders geht es mir so bei dem Genre des "Tech House". Zunächst mal schreibt Wikipedia:

Tech-House-Tracks werden in Diskotheken oft als sogenannter „Lückenfüller“ verwendet, weil sie sich für das Mixing mit vielen anderen Genres wie zum Beispiel Dance, Italo-Dance und Techno gut eignen.
Was soll denn das heißen? Ein weiteres Problem besteht darin, dass schon das Wort "Techno" in weiten Kreisen den schalen Beigeschmack von Marusha und Eurotrash hat und tunlichst vermieden wird. Stattdessen heißt das dann "Elektro", "Technolektro" oder gar "Indielektro". Wobei ja Elektro an sich was ganz anderes ist.

Von diesen Vorurteilen gegen Techno bin ich frei (und ich habe auch nichts gegen Marusha), aber ich habe ein Problem mit dem Wort "House", seit ich in der Saison 1999/2000 fast alle meine Gehirnzellen wegen House verloren hätte. Seitdem kann ich House nicht mehr ausstehen. Und der Begriff "Tech House" impliziert ja, dass es sich um eine Spielart des House handelt. Also kann ich es ja nicht mögen, oder?

Falsch. Denn diese Platte ist nun mal grossartig:


Das ist DJ Koze's "All the Time" (Philpot). DJ Koze ist aus Hamburg, und, ja, genau der, der früher bei Fischmob war. Jetzt macht er alle möglichen Arten von elektronischer Musik. Der Track findet sich in der hypemachine oder ihr klickt zum Hören einfach hier:

DJ Koze - All the Time

(1:30 Clip von Juno)



Das ist bisher die Platte von Koze, die mir mit Abstand am besten gefällt. Sehr aufregend monoton und einfach zum Kopfnicken. Und auf Beatport läuft sie unter "Tech House". Und komischerweise laufen die meisten Sachen, die ich richtig mag unter "Tech House". Es kommt mir einfach so vor, als sei "Tech House" eine Umschreibung für "Techno, den Hans mag". Na, dann nehmen wir das mal so hin. Und nicken weiter mit dem Kopf.

Montag, 13. August 2007

Es gibt sie noch: Kula Shaker


Am Montag Abend lief auf Radio 1 ein Special mit Studiogast Chrispian Mills von Kula Shaker. Und er hat es tatsächlich bereut, einmal geäußert zu haben, mit Hakenkreuzen als Bühnendeko aufzutreten zu wollen. Na bitte! Abgesehen davon bleibt er ein unausstehlicher Spasti, der andauernd dementiert, vom Thema ablenkt oder vom Weltuntergang redet. Und den übelsten, unreflektiertesten Exotismus-Quark von sich gibt ("Sanskrit ist die beste und schlaueste Sprache der Welt, lernen wollte ich sie allerdings nie." - Aaaaarrggghhh!!) Seine kokette Kulturpessimisten-Combo Kula Shaker hat allerdings nach acht Jahren das erste neue Album fertig gestellt, genannt Strangefolk. Die Songs, die im Radio liefen, waren - machen wir uns nichts vor - ziemlich gut. Die Blogosphäre hält sich noch bedeckt, aber diese beiden Stücke gibt es schon zu hören.


Donnerstag, 9. August 2007

Bitte sei vorsichtig

Diese Nummer ist in mehrerlei Hinsicht etwas kompliziert. The Boy Least Likely wurden von Trash-König Simon Fuller gesigned und gelten nicht als indie-credible. Mir ist das jedoch egal, Please Be Gentle With Me ist Musik von aller höchster Kunstfertigkeit. Beweis: Ein für Belle & Sebastian viel zu discoesques Rhythmussegment, tolle selbstironische Lyrics, und einen Bass, der nach dem zweiten Refrain eine eigene kleine Melodie gegenläufig zum Hauptthema spielt, und erst ein paar Takte später wieder eingeholt wird. Besonders mag ich die Doppeldeutigkeit des Titels, der ja sowohl platonisch als auch körperlich zu interpretieren ist. Bitte fick mich nicht so hart? Großartig! Immerhin befindet sich das Stück auf dem Lieblingslieder-Sampler von Mr. 70-iPods, Karl Lagerfeld.


Das ist alles so gut, dass ich ganz vergessen habe, dass ich das Lied von Amtswegen her ablehnen müsste. Kristofs Ex hat es auf eine Mix-CD gebrannt, und Mix-CDs vom Ex des eigenen Freundes sind ja prinzipiell kritisch zu beäugen. Hier habe ich mal eine dermaßen große Ausnahme gemacht, dass das unser Island-Soundtrack-No-1 wurde.


Mittwoch, 8. August 2007

Take it to the chorus!



Hier also der erte Post einer angekündigten langen Serie über Lieblings-Skandalnudel Amy Winehouse, die mir besonders ans Herz gewachsen ist.
Noch mehr, seit dem sich Hot Chip ihrer angenommen haben.

Hot Chip sind einfach ein paar echte Genies. Ihr sieben minuten langer Mix beginnt relativ zurückhaltend, spendiert "Rehab" zunächst nur ein paar Synthiesounds und etwas von Hot Chips berüchtigter "Joy of Repetition". Der richtig große Spaß beginnt dann aber erst in Minute Nummer fünf, wenn des Lied schon einmal durch und quasi zu Ende ist. Dann fangen Hot Chip nämlich noch einmal von vorne an, und zwar auf IHRE Weise. Das Grundmotiv des Refrains wird von Keyboards gekapert und in den verbleibenden zwei Minuten erst in einen Elektro-track, dann in eine 4/4-Eurodance-Nummer und schließlich in einen Breakbeat überführt! Während im Ohr in moderatem Tempo noch Amys "No no no" nachklingt, wird ganz beiläufig der Bass aufgedreht, bis nichts - aber auch gar nichts – vom Original übrig bleibt. So muss es sein.


  • Amy Winehouse - Rehab (Hot Chip Remix)
  • Dienstag, 7. August 2007

    Dntel Remix


    Dntel aka James Figurine aka der-eine-von-Postal Service aka Jimmy Tamborello (und das ist dann wohl auch der richtige Name) hat ja unlängst das Album Dumb Luck auf Moshi Moshi rausgebracht. So weit so gut, ich fand den schon immer ganz interessant. Was sich aber mal wieder bestätigt ist, dass der Typ ein Händchen für Remixer hat. Der Metronomy Remix von der ersten Single The Distance ist mal sowas von ganz großem Disko-Tennis. Oder sind es vielleicht nicht nur die Remixe? Gleich mal genauer in das Album reinhören.

    Dntel - The Distance (Metronomy Remix)

    MP3



    PS Laut wikipedia wird Dntel "din-tell" ausgesprochen und bedeutet: nix.

    Freitag, 3. August 2007

    Why, does she have a penis?

    Das sind Datarock:


    Die kommen aus Bergen. Und es ist ja bekannt, dass Bergen für Oslo ist, was Bristol für London. Mit dem kleinen Unterschied, dass in letzter Zeit viel mehr super Musik aus Bergen kommt als aus Bristol. Wenn eine Band namens Datarock ihr Debutalbum "Datarock Datarock" nennt, ahnt man schon: es geht um Geekigkeit. Das ist mir schonmal extrem sympathisch, und das Motiv spielt auch die Hauptrolle im Song "Computer Camp Love":




    Songs mit Texten, in denen ein Dialog zwischen Chor und Leadsänger lautet

    "Did you get in her pants?"
    "She’s not that kind of a girl, booger"
    "Why, does she have a penis?"

    haben bei mir schonmal sowas von gewonnen. Die zeigen nämlich Humor! Und der wird bei Datarock ganz groß geschrieben. Kurz: ich liebe diese Jungs. Ach so, dazu kommt dann noch die Musik: ich würde sagen, Hauptgenre Indie. Die Punkrock-Note ist mir hochwillkommen, erinnert etwas an Death from Above -- nur eben viel witziger. Und wer bei Fa-Fa-Fa nicht ganz dringend mit dem Kopf nicken muss, dem ist nicht mehr zu helfen:





    Bleibt nur die Frage: warum hat das so lange bis auf meinen Radar gedauert? Das Ding ist seit 2005 draußen!